Egon Ranzi

Egon Ranzi wurde am 3.März 1875 in Wien geboren, dort studierte und promovierte er auch. Er ging wie von Haberer und später Breitner zunächst von 1902 bis 1919 zum berühmten Chirurgen Eiselsberg nach Wien. 1909 habilitierte er, wurde 3 Jahre später a.o.Univ.-Professor und Vorstand der I. Chirurgischen Abteilung der Rudolfsstiftung in Wien. 1924 erhielt er den Ruf als Ordinarius nach Innsbruck, wo er 12 Jahre blieb und das er erst verließ, als er Eiselsbergs Nachfolger in Wien werden konnte. So sehr es ihn freute, Nachfolger seines verehrten Lehrers zu werden, so sehnte er sich - wie im Nachruf von Prof. Huber erwähnt - oft nach Innsbruck zurück und bezeichnete die 12 Jahre hier als die glücklichsten seines Lebens. Huber meinte, er sei den Konkurrenzmethoden einer Millionenstadt durch die ihm völlig fehlende Begabung der Eigenreklame nicht gewachsen gewesen. In Wien war ihm nur eine kurze Spanne Zeit vergönnt, er trat 1938 als 64jähriger in den - von den Machthabern erzwungenen - Ruhestand und verstarb ein Jahr später an einem Nierenleiden. Egon Ranzi hat sich viel mit den Problemen der Bauchchirurgie befaßt, insbesondere mit der Chirurgie der Milz, der Leber und der Bauchspeicheldrüse. Er förderte die Thorax- und Gefäßchirurgie und interessierte sich außerdem für Rückenmarkserkrankungen. Mit Tandler gab er eine Anatomie des Zentralnervensystems heraus. Besonders bemerkenswert ist, daß er schon experimentelle Krebsforschung betrieb. Prof. Huber - von seiner Ausbildungszeit in Innsbruck her auch ein Ranzi-Schüler - schreibt in einem Nachruf: "Wir denken alle voll Dankbarkeit an die gewiß strenge, aber doch vom Geist der Güte, des Wohlwollens und der Gerechtigkeit erfüllte Schule, die wir bei ihm durchgemacht haben."