Eduard Albert

Eduard Albert wurde als Sohn eines Uhrmachers in Senftenberg bei Königkrätz (Hradec Kàlovc in Ostböhmen) am 20.1.1841 geboren. Er studierte in Wien, promovierte mit 25 Jahren (22.1.1867), erhielt seine chirurgische Ausbildung bei Johann Frh. von Dumreicher (1815-1880) und habilitierte 5 Jahre später (1872). Ihm wurde bereits ein Jahr später die Leitung der Chir. Klinik in Lüttich angeboten wurde. Sein ehemaliger Lehrer Carl von Rokitansky - zu dieser Zeit im Ministerium tätig, sorgte aber dafür, dass er nach Weggang von Karl Heine nach Prag die Professur in Innsbruck bekam (23.7.1873). Heute würde man sagen, er verhinderte einen "brain drain" ins Ausland. Albert war 8 Jahre in Innsbruck tätig. Sein Spezialgebiet war die Orthopädie und führte damals als erster in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und als zweiter in Europa die Lister´sche Prinzipien der Prävention und der Behandlung eiternder Operationswunden ein. Karbolsäure und später Sublimation (Quecksilberverbindung), das seine Gesundheit beeinträchtigte, wurden bei den Methoden der Antiseptik - erste erfolgreiche OP am 27. 10.1875 eingesetztAlbrecht war ein sehr schöpferischer Chirurg. Erste Nephrektomie in Österreich-Ungarn 1876, Resektion am Ober- und Unterkiefer, Arthrose des Schulter- und Ellbogegelenkes und Gebährmuttergeschwülste folgten. Er etabliert die Dünndramresektion und die dreireihige Naht am Darm ist nach ihm benannt. In seiner Innsbrucker Zeit entstand ein vierbändiges Lehrbuch der Chirurgie und die Diagnostik der Chirurgischen Krankheiten, das zuletzt 2010 aufgelegt wurde*. Seien Schüler Julius Hochenegg und Erwin Payr überarbeitet die Lehrbücher später.1881 wurde er Ordinarius der I. Chirurgischen Universitätsklinik in Wien. Obwohl sein Herz der Orthopädie gehörte und er als Schöpfer der österreichischen Orthopädie gilt (Achillodynie als Ausdruck für eine Abnützungserkrankung der Achillessehne und ihrer Ansatzzone geht auf ihn zurück), war sein Interesse doch weit gefächert. Er versuchte die erste Nerventransplantation. Auch die ersten Blutdruckmessversuche mit einem sog. Kymographion gehen auf seine Rechnung. Er starb im Jahre 1900 - erst 59 Jahre alt - in Wien und wurde in ein Ehrengrab in Wien überführt. Sein Schüler Adolf Lorenz übernahm seine orthopädisch-chirurgische Tradition und wurde zum "Vater der Orthopädie" mit seinem modellierendenden Redressment des Klumpfußes, mit der Einrenkung und konservativen Behandlung der kongenitalen Hüftgelenksluxationen, Methoden, die die bis dahin blutigen Verfahren in der ganzen Welt ablösten.

Die Wiener Medizinische Schule, 449-454 u. Tragl Karl Heinz: Chronik, 69f

*Diagnostik Der Chirurgischen Krankheiten; Herausgeber : Nabu Press (22. Februar 2010) ISBN-10 : 1145034780; ISBN-13 : 978-1145034785
Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre; Herausgeber : Salzwasser-Verlag GmbH; Illustrated Edition (9. Juli 2013) 
ISBN-10 : 3846042277, ISBN-13 : 978-3846042274